Filmfest Schlingel: Förderpreis der DEFA-Stiftung verliehen

Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis der DEFA-Stiftung geht an Teresa Hoerl mit NOTHING MORE PERFECT.

Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis der DEFA-Stiftung ging im Rahmen der 25. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals für Kinder und junges Publikum in Chemnitz an die Filmemacherin Teresa Hoerl für ihr Spielfilmdebüt NOTHING MORE PERFECT. Die DEFA-Stiftung gratuliert Teresa Hoerl herzlich zur Auszeichnung!

Die Jury bestand aus Lena Kingelin (Goethe-Institut Helsinki), Georg Milz (Goethe-Institut München), Heidrun Rottke (Goethe-Institut Dublin) und Mirko Wiermann (DEFA-Stiftung). In der Begründung heißt es:

Im Konzertsaal gibt es bisweilen Momente absoluter Aufmerksamkeit: kein Husten, kein Rascheln, schlicht keinerlei Laut stört ein höchstgespanntes Zuhören. Kann es dergleichen auch im Kino geben? Ja; eine solche Stille herrscht im Kinosaal in der Szene, in welcher die 16-jährige Protagonistin Maya, in einer Badewanne sitzend, sich selbst mit der Handykamera live ins Internet streamend, Tabletten und Alkohol einnimmt, um sich das Leben zu nehmen. Glücklicherweise wurde Maya nur ein Placebo verkauft; mit heftigem Rausch erwacht sie – und ändert nach dieser liminalen Erfahrung die Sichtweise auf ihr Leben.
Fluch und Segen werden für Maya, wie so oft für Jugendliche, das Mobiltelefon, das Internet. Doch die Flucht aus der Realität, sei es in ein Suizidforum oder in den Chat, bietet keine Lösung. Selbstverortung unter den Bedingungen ständiger Beeinflussung gelingt hier nicht; der Druck innerhalb von peer-groups, Schlankheits- und Schönheitswahn, verfolgen auch hier. Ein Sich-Retten zu „virtuellen Freunden“ oder eine hohe Anzahl an Klicks oder Kommentaren im Netz erzeugen letztlich das Gegenteil von ersehntem Halt und Orientierung.
Der Wechsel von mit der Handykamera gefilmten Einstellungen auf der einen und einer beweglichen Handkamera auf der anderen Seite prägen Teres Hoerls Film formal und bildgestalterisch. Gerade durch den Blick Mayas in die Mobiltelefonkamera gewinnt eine Szene wie die eingangs geschilderte ihre emotionale Wucht und Unmittelbarkeit. Denn das Mädchen schaut mit dem Blick in die Kamera zugleich auf uns, den Zuschauer und nimmt mit ihrer Verzweiflung direkte Verbindung mit uns auf. Dennoch erstarrt der Film niemals in der Beschreibung purer Trostlosigkeit; vielmehr durchdringen ihn ständig Anflüge von subtilem Humor und von natürlich Hoffnung, die gegen Filmende zur Gewissheit wird.
NOTHING MORE PERFECT lebt vor allem durch die höchst intensive Leistung seiner jungen Hauptdarstellerin Lilia Herrmann, die mit ihrem facettenreichen Spiel den Film beherscht.

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